06.12.19-Raureiflandschaft durch Inversion
Am 05. und 06. Dezember 2019 herrschte unter Hochdruckeinfluss in unserer Region in Ostbayern eine Inversionswetterlage. Bei einer normalen Wetterlage ist es in höheren Luftschichten, sprich auf den Bergen, immer kälter als in tieferen Lagen. Nicht aber bei einer Inversionswetterlage, denn dann ist es genau umgekehrt! Kalte mit dichtem Nebel gefüllte Tallagen unterscheiden sich dann von milden Hochlagen. Die Inversion trennt somit die feucht-kalten Luftmassen in den Tälern mit trocken-milden Luftmassen auf den Bergen. Genau so war es auch am 05. und 06.12.2019 in Ostbayern. Während es in tieferen Lagen unterhalb etwa 750 m Höhe bei Temperaturen zwischen -1 und -4 Grad jeweils ganztags trüb durch dichten Nebel oder Hochnebel war, gab es auf den Bergen oberhalb davon traumhaften Sonnenschein bei deutlichen Plusgraden.
Schön deutlich wird die Inversion auch, wenn man die Maximalwerte der Wetterstation in Eggerszell (490 m) mit deren der Wetterstation am Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes in Oberbreitenau (1021 m) vergleicht. In Eggerszell gab es an beiden Tagen bei dichtem gefrierendem Dauernebel eine Höchsttemperatur von jeweils -2,5 Grad. Dagegen wurden in Oberbreitenau auf 1021 m Höhe weit oberhalb des Nebels und bei schönstem Sonnenschein Höchstwerte von jeweils bis zu +6 Grad erreicht. Teilweise gab es tagsüber zwischen den nebligen Tälern und den sonnigen Bergen Temperaturunterschiede von knapp über 10 Grad!
Aufgrund des über zweitägig andauerndem dichtem Nebel lagerte sich bei Temperaturen zwischen -2 und -5 Grad an den Südseiten des Vorderen Bayerwaldes in Höhenlagen zwischen 500 und 750 m viel Raureif ab. Direkt an der Nebelobergrenze lagen die Temperaturen nachts zwischen 700 und 800 m Höhe bei bis zu -8 Grad. Auch rund um Eggerszell gab es eine schöne Raureiflandschaft zu beobachten. Nachfolgend einige Impressionen aus dem näheren Umkreis der Wetterstation Eggerszell auf Höhenlagen zwischen 490 und 620 m.
Bei diesen Raureifablagerungen braucht es gar keinen Schnee um es winterlich erscheinen zu lassen. Der viele Raureif brachte eine schöne vorwinterliche Stimmung. Da zeitweise strammer Südwind wehte, lagerte sich der ganze Raureif ausschließlich an den Südseiten der Äste, Gräser und Sträucher ab:

Wie im Gefrierschrank sah die Landschaft in mittleren Lagen des Vorderen Bayerwaldes wie hier in Pilgramberg am 06.12.2019 aus. Eine Menge Raureif lagerte sich aufgrund des dichten Nebels bei Temperaturen zwischen -3 und -4 °C an den Bäumen ab:

Unter der uralten Linde am 624 m hohen Pilgramsberg sammelte sich viel Raureif an, da der stramme Südwind immer wieder aufs Neue den Reif von der Linde hinunter wehte:

Dieser feistehende Baum bei Pilgramsberg auf ca. 600 m Höhe bekam besonders viel Raureif ab:

Der Raureif brachte eine schöne winterliche Stimmung hervor:

Viel Raureif an den Bäumen bei Pilgramsberg:


Richtig dicke Klumpen an Raureif lagerten sich an den Südseiten der Äste ab:

Straßen in Wäldern und unter Bäumen waren weiß voller Raureif, welcher von den Bäumen stetig herunter fiel. Die Straßenverhältnisse waren auch ohne Schnee winterlich:

Birken bogen sich unter der Last des Raureifs teilweise bis zum Boden:

Winterliche Straßenverhältnisse am 06.12.2019 auch ohne Schnee im Vorderen Bayerwald bei Hirschberg (Gemeinde Falkenfels)



Die Wetterstation Eggerszell in schöner Raureiflandschaft am Nachmittag des 06.12.2019:

Kleine, heranwachsende Fichte in Eggerszell:

Nachfolgende Fotos hat mir Sigi Ertl (Neunburg vorm Wald) zur Verfügung gestellt. Er machte mit seinem Rennrad – trotz zeitweise deutlicher Minustemperaturen - eine ausgiebige 177 km Tour, welche von Neunburg vorm Wald über Cham, Zandt, Gneißen, Grün, Englmar, Viechtach, Miltach, Cham, Waldmünchen, Rötz wieder zurück nach Neunburg vorm Wald führte. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Sigi Ertl für die schönen Eindrücke seiner Fahrradtour!

Raureiflandschaft bei Sonnenschein in der Nähe von Gneißen in der Gemeinde Rattenberg:

Winterlich angehauchte Wiesen und Landschaft bei Klinglbach (Gemeinde St. Englmar) auf ca. 660 m Höhe. Die Temperatur lag zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bei ca. -4 °C:

Auf den beiden letzten Bildern sieht man sehr schön die scharfe Inversions- bzw. Nebelgrenze bei 750 m Höhe verlaufen. Während die Bäume darüber frei von Raureif waren, da dort die Sonne tagsüber bei deutlichen Plusgraden schien, war darunter im Tal alles schön verreift. Es bot sich von Grün (Gemeinde St. Englmar) ein sehr beeindruckendes Bild:

Frost und Raureif unterhalb 750 m, darüber auf den Bergen war es tagsüber bei Sonnenschein mit bis zu +5 °C sehr mild. Im Hintergrund ist die 978 m hohe Käsplatte zu sehen:
